Die Frühlingstagundnachtgleiche war stets ein wichtiger Punkt im Jahreskreis. Dieser Abschnitt repräsentiert den Übergang vom Alten in das Neue. Dieser elementare Aspekt findet in unserer heutigen Restkultur meist nur noch durch essbare Osterhasen und bunte Plastikeier Erinnerung. Passend zum Einzug des Frühlings, mit dem merklichen Temperatursprung, befassen wir uns mit Ostara und Ostern. Was ist Ostara ? „Os“ bedeutet Mund, Entstehung und Geburt. „Tar“ bedeutet erzeugen, erschaffen. Ostara ist das vorchristliche Frühlingsfest. Es wird zu Ehren der keltisch-germanischen Göttin Ostara begangen. Unsere eigene Kultur fängt nicht erst mit dem Christentum an, glücklicherweise. Der Einzug des Frühlings symbolisiert Wachstum, Erneuerung, Lebendigkeit und Fruchtbarkeit. Die Göttin repräsentiert all diese Aspekte. Die Bauern segnen den Boden, machen Feuerrituale und bestellen die Felder. Das Leben verlagert sich wieder nach Außen. Die wärmere Sonne und die längeren Tage verleihen wieder Lebenskraft und Lebensfreude. Insgesamt deutet Ostara auf eine bodenständige Urkultur hin und auf die schöpferischen Kräfte der Natur und des Menschen.
Ganz anders sieht dies bei der Religion mit dem Kreuz aus. Der Jesuitenpapst, als oberster Repräsentant, bezeichnete sich vor kurzen als Sünder. Nicht wenige Anhänger mit dem Kreuz tun dies auch und verharren im Monotheismus und folgen der Lehre der Kirche bibeltreu. War dies die Lehre Jesu ? Ohne Liebe ist die Kirchenlehre eine Kirchenleere. In diesem Jahr stand Ostern im Schatten des Palästina-Israel-Konflikts. Der Konflikt unterstreicht die Verbissenheit und die künstliche Spaltung. Daher ist Monotheismus Teil des Problems und kein Teil der Lösung. Immer mehr Beobachter wenden sich diesem bigotten Schauspiel ab und suchen nach einer tieferen Wahrheit. Der konsequente Theismus, den es gemeinsam zu entwickeln gilt, zeigt einen Ausweg aus den Verwirrungen und dem Trübsal. Feiert die Kirche ernsthaft das Leben und die Wiederauferstehung ? Ostara feiert dies ! Ostara ist kein Relikt des Heidentums, des Paganismus oder der Wicca-Religion. Ostara zeigt die Verbundenheit mit dem Leben. Der Monotheismus feiert diese Verbundenheit nicht. Die Morgendämmerung der Göttin, soll auf unsere eigene Erneuerung und Wiedergeburt hinweisen. Das geistige Wachstum möchte auf konkrete Wege geführt werden. Diese Wege überwinden die Vergangenheit, das Dogma und die alte Welt aus Geld und Macht. Jeder sollte sich in diesen Tagen Zeit nehmen, um den Aspekt von Gott und Göttin (Ostara) in sich zu heiligen und auszudrücken. Ein Spaziergang oder ein bewusster Moment können ein Anfang sein.
Der wichtigste Aspekt, der die momentane Zeitqualität ausdrückt, ist die Erneuerung. Sie fordert uns auf alte Verhaltensweisen und Gedanken loszulassen. Durch das Loslassen überwinden wir die Ketten der Vergangenheit, die man uns immer wieder anbietet. Die alten Spinnennetze und die unendlichen Sprachhülsen der Vergangenheit überwinden wir durch unser konsequentes Bewusstsein, das uns auch in der Gegenwart, in der Präsenz, hält. Wir bleiben in der Gegenwart, weil dort das Leben ist, auch wenn man uns immer wieder in die Vergangenheit aus Angst, Schuld und Sünde hineinziehen möchte.
Der konsequente Theismus (theos “Gott“) ist ein Erkenntnismodell, das uns in der Gegenwart, also in der Aktionsfähigkeit hält und schützt. Wir stehen dort als Beobachter und Handelnde. Wir müssen nicht mehr vor dem Kreuz der Dualität kriechen, sondern konsequent ehrlich sein. Der „Konsequente Theismus“ unterstützt einen lebendigen Gott-Göttinen-Aspekt (Himmel und Erde) und zeigt den Einzelnen als individuellen Teil Gottes. Er betont das Vereinende und nicht das Trennende. Er betont den eigenen Willen und nicht die Ohnmacht. Er betont das ewige Leben in Gott. Er betont die eigene Schöpfermacht. Diese holistische Weltsicht führt in das Einssein und Individuellsein. Durch diese philosophisch-religiöse Erkenntnis lässt sich die Macht respektive der Machtanspruch des Monotheismus und des Atheismus überschreiten. Es wird sich zeigen, wieviel Mut und Liebe die Menschen imstande sind aufzubringen, um die alten Geister der Vergangenheit loszuwerden. Der eine theistische Gott und Ostara sind miteinander vereinbar. Beide Pole ergänzen sich und halten für uns die Gelegenheit der Auferstehung von den Toten immer bereit. Gott (Einheit) und Göttin (Vielheit) kennzeichnen die gleichwertige und natürliche Polarität des Lebens. Der Monotheismus entfernte den Göttinen-Aspekt in seiner Lehre und fiel in die Einseitigkeit, in der er bis heute ist.
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